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Was ist ein ADR? Aktie oder American Depositary Receipt kaufen?

In diesem Artikel schauen wir uns an, was ein ADR ist. Woran du ein ADR erkennst, wo der Unterschied zum GDR ist und ob du lieber Aktien oder ADRs und GDRs kaufen möchtest. 

🌐 ADR Informationen in aller Kürze

 

✅ ADRs sind Hinterlegungsscheine

✅ ADRs werden von US-Banken ausgegeben

✅ Es besteht kein Emittentenrisiko 

✅ ADRs werden ausgegeben, damit US-Anleger Aktien handeln können

✅ Es gibt auch GDRs

✅ Ich kaufe lieber echte Aktien, als ADRs

✅ ADR Inhaber erhalten Dividende

Was ist ein ADR american depositary receipt?
Was ist ein ADR american depositary receipt?

Wofür steht die Abkürzung ADR?

ADR ist eine Abkürzung, welche du an der Börse früher oder später kennenlernst. ADR steht für American Depositary Receipt


Was bedeutet die Abkürzung GDR?

Sprechen wir von ADRs, dann sind GDRs nicht weit (wenn auch weitaus weniger häufig vertreten).

 

Die Abkürzung GDR steht für Global Depositary Receipt.


Was ist ein ADR oder GDR?

Ein ADR (American Depositary Receipt) verbrieft den Anteil an einer Aktie. Hierbei kann ein ADR weniger als eine komplette Aktie oder aber auch mehrere Aktien verbriefen. 

 

Bei einem ADR handelt es sich um einen Hinterlegungsschein (auch Hinterlegungs-Zertifikat) genannt. Das Zertifikat ist auf Dollar Basis zu finden und wird von einer US-amerikanischen Bank ausgegeben. 

 

Das Hinterlegungs-Zertifikat ist ein Zertifikat, welches das Recht an einer Aktie (oder dem Bruchteil oder vielfachen dieser) hinterlegt. 


Wie entstehen ADRs? Wo kommen American Depositary Receipt her?

Bei einem ADR oder auch einem American Depositary Receipt werden Aktien als Zertifikat verbrieft. In der Praxis sieht das dann so aus, dass eine amerikanische Bank an den Heimatbörsen von ausländischen Aktienunternehmen die gewünschten Aktien kauft und hinterlegt. Die US-Bank gibt dann wiederum ADRs an die Anleger aus. 


Warum gibt es ADR, ADS und GDR? Ist das nicht kompletter Quatsch?

Ist es nicht eigentlich totaler Quark so ein hin und herzumachen, nur um dann ein ADR anbieten zu können? Nein, leider nicht. Denn so wie wir als deutsche Anleger keine Aktien aus Russland direkt kaufen können, können US-Amerikaner zum Beispiel keine deutschen Aktien oder andere Aktien kaufen. Hier in Deutschland haben wir verdammt viel Glück, dass wir so viele Aktien direkt an ihren Heimatmärkten kaufen können. 

 

Besonders im Bereich der institutionellen amerikanischen Anleger gilt, dass nur in den USA gelisteten Aktien gehandelt werden dürfen. Ohne ADRs würde es hier kein Handel geben. American Depositary Receipts haben also viele Vorteile für Amerikaner. 

Warum gibt es überhaupt American Depositary Receipts?
Warum gibt es überhaupt American Depositary Receipts?

Sponsored ADRs? Warum ausländische Unternehmen American Depositary Receipts sein möchten.

Die andere Seite der Medaille ist, dass ausländische Unternehmen ebenfalls gerne in den USA gelistet werden wollen. Hier können die Unternehmen dann auf die US-Banken zukommen und gegen einen Obolus, als ADR aufgenommen werden. So bekommen die Unternehmen einen Zugang zum amerikanischen Kapitalmarkt. Eine solche Entscheidung ist entweder vom Unternehmen aus motiviert, oder gar von der Politik dessen Landes. 

 

Kommt das Unternehmen selbstständig auf die US-Banken zu, so ist die Rede von einem sponsored ADR. 

 

Für die Unternehmen ist es aus regulatorischen Gründen um einiges einfacher, als ADR gelistet zu werden, als direkt als Aktie gelistet zu werden. 


Woran erkenne ich ein ADR?

Ein ADR ist recht einfach zu erkennen. Denn das Wertpapier hat in diesem Fall eine ISIN, die mit den Buchstaben US anfängt. Zusätzlich steht bei den Aktien im Namen ein ADR (oder GDR) am Ende. 

Screenshot vom Gazprom ADR mit US-ISIN
Screenshot vom Gazprom ADR mit US-ISIN

Wo liegt der Unterschied zwischen ADR und ADS?

ADR steht für American Depositary Receipt. ADS steht für American Depositary Share. Für dich als Privatanleger ist die Unterscheidung nicht sonderlich wichtig, weil diese nicht relevant ist. 

 

Das ADR ist das hinterlegte Zertifikat an sich. Also auch das Papier, welches du an der Börse kaufst. Das ADS hingegen ist die eigentliche Aktie, die im ADR repräsentiert wird. 

 

Um es ein wenig einfacher zu formulieren. Die Papiere, die die US-Bank an der ausländischen Heimatbörse kauft, werden als ADS bezeichnet. Das Wertpapier, welches du als Privatanleger handelst, ist das ADR. 


Und der Unterschied zwischen GDR und ADR?

ADR steht für American Depositary Receipt. GDR hingegen für Global Depositary Receipt. Wahrscheinlich kannst du dir jetzt schon denken, wo der Unterschied liegt. 

 

Das ADR ist ein in den USA ausgegebenes Hinterlegungs-Zertifikat. Das GDR hingegen ist ein Zertifikat, welches in anderen Ländern ausgegeben wird. Ein Beispiel hierfür kann London sein. ADRs kommen viel häufiger vor, als GDRs. 


Worauf muss ich bei ADR, ADS und GDR achten?

Bei ADR, GDR und ADS gibt es viele Fallstricke, die du als Anleger kennen solltest. Hier findest du einige der wichtigsten Tipps und Tricks rund um American Depositary Receipts

 

  • Ein American Depositary Receipt wird ebenso in Stücken gekauft wie eine Aktie. Allerdings entspricht 1 ADR nicht immer genau einer Aktie. In einem ADR können auch 2,3,4, oder nur eine halbe Aktie verbrieft sein. Informationen über die Anzahl der Aktien findest du zum Beispiel hier
  • Bei ADRs gibt es immer ein kleines Restrisiko. Denn die Bank, die dein ADR verbrieft, kann sich dazu entschließen, die ADRs nicht mehr weiterzuführen. In diesem Fall müsstest du verkaufen oder die Aktien ausliefern lassen. 
  • ADRs sind an der US-ISIN zu erkennen. Zusätzlich steht im Namen oft der Hinweis ADR, GDR oder ADS. 
  • ADRs erheben eine kleine Gebühr auf deine Dividende. 
  • ADRs sind in Dollar notiert. 
  • Quellensteuer lässt sich teilweise zurückholen. Dieser Vorgang ist je nach Land bereits bei einer normalen Aktie schwierig. Viel Spaß bei dem Versuch dies bei einem ADR zu machen. 
  • ADRs könnten einen höheren Spread aufweisen. 

Sind ADR und GDR sicher?

Ja, ADRs und GDRs sind so weit sichere Anlagemöglichkeiten. Natürlich bestehen hier sämtliche Risiken, die bei der jeweiligen Aktie auch bestehen. Das Aktienunternehmen kann pleitegehen und der Kurs kann schwanken. 

 

Allerdings ging die letzten Jahre ein Gerücht durch Social Media. Nämlich, dass ein Emittentenrisiko bei ADRs bestehen würde. Also, dass deine ADRs wertlos werden, wenn die hinterlegende US-Bank insolvent geht. 

 

Dem ist nicht so. Bei ADRs und GDRs herrscht kein Emittentenrisiko. Mögliche Gläubiger hätten keinen Anspruch auf deine Aktien. Denn diese sind nicht in der Bilanz der US-Bank enthalten. 

Sind  American Depositary Receipts sicher?
Sind American Depositary Receipts sicher?

Risiken und Nachteile von ADR und GDR

ADRs und GDRs kosten Gebühren. Sowohl in der Auslieferung der Aktie, als auch in der Ausschüttung der Dividende. Als Inhaber eines ADRs hast du keine Stimmrechte an den dort hinter liegenden Aktien. Zudem besteht das Risiko, dass die US-Bank sich dazu entschließt, das ADR nicht mehr weiterzuführen und das American Depositary Receipt entsprechend schließt. 


Meiner Einschätzung nach handelt es sich hierbei um geringe Risiken und Nachteile. Nachteile und Risiken, die ich eingehen würde, wenn ich die Aktie haben möchte (aber die eigentliche Aktie nicht kaufen könnte). 


Lieber ADR oder Aktie kaufen?

Ich persönlich und privat würde immer die Aktie kaufen und nicht das ADR. Persönlich habe ich für mich sogar entschlossen, keine ADRs mehr in meinen Depots zu halten. Aber das ist eine ganz private Entscheidung. Du musst für dich selber entscheiden, was du hier machen möchtest. 

 

ADRs gibt es, um den Handel mit Aktien zu ermöglichen, die ansonsten für dich nicht handelbar sind. So unter anderem das ADR von Gazprom. Der einzige Grund ein ADR zu kaufen ist also der, dass die eigentliche Aktie für dich nicht verfügbar sind. ADRs haben gewisse Risiken und Nachteile gegenüber einer echten Aktie, weshalb ich die eigentliche Aktie bevorzugen werde. 

Soll ich ADRs oder Aktien kaufen?
Soll ich ADRs oder Aktien kaufen?

Soll ich mein ADR in Aktien ausliefern lassen?

Als Inhaber von ADR und GDR kannst du dir die von deinem American Depositary Receipt hinterlegten Aktien auch ausliefern lassen. Eine besonders gute Idee ist dies in den meisten Fällen allerdings nicht. 

 

Denn wenn du ein ADR kaufst, dann oft nur, weil du die eigentliche Aktie nicht kaufen kannst. Lässt du dir nun die Aktie ausliefern, so hast du am Ende eine Aktie in deinem Depot, die nicht mehr liquide ist. Da du keinen Zugang zum Heimatmarkt hast, kannst du die Aktie nicht mehr verkaufen.

 

Ein weiterer Aspekt ist der, dass die Auslieferung einer Aktie aus einem ADR Gebühren kostet. 


Kriege ich eine Dividende bei ADR und GDR?

Ja, als Inhaber von ADR und GDR erhältst du eine Dividende. Allerdings ist die Dividende leicht reduziert. Denn die US-Bank behält sich hier eine kleine Gebühr ein. Wenn du dich jetzt fragst, wie hoch die Gebühr auf Dividenden bei ADRs ist, dann kannst du dir den Artikel zur Gazprom ADR Dividende anschauen. Zudem notieren ADRs in Dollar. So gibt es eine doppelte Währungsumrechnung bei von ADRs ausgeschütteten Dividenden. Ein ADR auf eine deutsche Aktie, welches von einem deutschen Anleger gehalten wird, schüttet seine Dividende in Euro aus. Diese Euro-Dividende wird dann in Dollar umgewandelt. Und im Anschluss für dich wiederum in Euro umgewandelt. Ciao Merci. 

Erhalte ich Dividenden für ADRs und GDRs?
Erhalte ich Dividenden für ADRs und GDRs?

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